Home

Andalunien

Städte

Musik

Lesungen

Bühne

Kunst

Kino

Sport

Sehen können

Der tägliche
Wahnsinn

Letzte Einträge

Kontakt


 

zurück zur Übersicht Bühne

Nina Corti - Firedance
6. Juni 2008, Braunschweig

Die Abschlussveranstaltung des Braunschweiger Classix-Festivals wird furios angekündigt:

  • "Firedance - Nina Corti - Flamenco"

  • "Firedance" präsentiert die Geheimnisse des Flamencos in einer Show mit der weltbekannten Schweizer Tänzerin Nina Corti an der Seite von Roby Lakatos – dem "König der Zigeunergeiger" – und seinem Ensemble

  • Nina Corti tanzt im Abschlusskonzert des Classix Festivals "Firedance" im großen Saal der Stadthalle

Auch auf den Plakaten und in den Zeitungsanzeigen stehen Nina Corti und der Flamenco eindeutig im Vordergrund, auf den Eintrittskarten wird Nina Corti an erster Stelle vor Roby Lakatos genannt.

"Etikettenschwindel!", brummen meine Platznachbarinnen in der Stadthalle nach einer Weile erbost, und diese Bezeichnung bringt es in der Tat auf den Punkt:

Die ersten 45 Minuten gibt es ungarische Zigeunermusik mit Roby Lakatos und seinen Jungs, von Nina Corti keine Spur. Als ich schon gar nicht mehr mit Nina Corti sondern höchstens noch mit einer Piroschka rechne, wird sie doch noch von Roby Lakatos angekündigt - allerdings lediglich als Gast! Sie zeigt einige Grundschritte des Flamencos, einige große Gesten und zwei verschiedene Kleider.

Pause.

Nach der Pause, man ahnt es bereits, werden wir zunächst erneut endlos lange mit ungarischen Waisen traktiert. Dann führt Nina Corti zwei weitere Kleider vor und zeigt einige banale Flamenco-Schritte, vollzieht dabei allerhand hübsche Drehungen und lächelt stets freundlich.

Eine Interaktion zwischen Musikern und Tänzerin findet nicht statt: Die Musiker halten Blickkontakt untereinander, gehen in keiner Weise auf die Tänzerin ein, die hier nur als nettes Beiwerk agiert. Beim echten Flamenco ist es umgekehrt: Die Tänzerin bestimmt das Geschehen auf der Bühne, und die Musiker folgen ihr. Daher lassen sie sie auch keine Sekunde aus den Augen. In der Braunschweiger Stadthalle aber machen die Musiker ihr Zeug, ohne die Tänzerin eines Blickes zu würdigen.

Dass kein echter Flamenco dargeboten werden würde, ging aus den Ankündigungen zwar hervor. Dass es sich aber hauptsächlich um ein Konzert einer ungarischen Zigeunerkapelle handelt, bei dem Nina Corti lediglich einige minimale Gastauftritte hat, in denen sie einige Flamenco-Schritte und -Figuren auf Anfänger-Niveau zeigt, ist die große Überraschung des Abends. 

Dass ich dennoch bis zum Ende ausharre, liegt nicht an der Fidelei des Königs der Zigeunergeiger, sondern am Titel der Veranstaltung: "Firedance". Bis zum Schluss gebe ich die Hoffnung nicht auf, dass Nina Corti das angekündigte Feuer doch noch entfachen würde. Aber ihre wenigen Darbietungen bleiben bis zuletzt nur eines: lahm.

Nina, wo ist dein Feuer hin?

zurück zur Übersicht Bühne